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Auszug

Das blog "In Lalitpur" endet nun. Wir sind nie mehr im Süden, in Lalitpur angekommen. Hin- und durchgefahren schon. Aber zu mehr reichte es nicht. Die Wege führten unweigerlich nach Norden. Und weiter geht es hier mit vielen wunderlichen Buchstabenbergen. Oder hier: https://fromgolfutar.blogspot.com/

Umzug

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Bei uns Sonne. Bei mir Umzug. Bei euch Advent. Hier beginnt der Mond seine neue Phase genau in der Mitte des Tages. Da steht Ihr gerade erst auf, aber der Mond ist an der selben Stelle angekommen wie hier.  Neumond in Kathmandu um 12:06 Uhr. Das schaffen wir easy . Um über den Ring zu kommen. Die Ampel hat lange Phasen und wenn Polizisten den Verkehr regeln, dauert es meist länger. Man lebt hier entweder inside oder outside the Ring Road. Ab heute also außerhalb. An der frischen Luft. Der letzte Monat des Jahres beginnt mit dem neuen Mond, mit einer neuen location, einer neuen Sicht aus vielen unverstellten, sauber geputzten  Fenstern, einem nicht mehr vorläufigen Schreibtisch und einem Baum! Grün wie alles hier zu dieser Jahreszeit. Zum Schlafen kann ich mir eines der Zimmer aussuchen. Zum Nachdenken auch. Zum Arbeiten. Schreiben. Tun oder lassen. Noch bin ich allein in dem Haus in Hattigauda. Sobald ich ausgepackt habe und auch die Gedanken frisch sortiert sind, finde ich ei...

perfect timing

Besuch in Nr 34 mit einem Koffer voll Zerbrechlichem und Gefrorenem. Es wird geputzt und gehämmert, gestrichen. Der Gärtner ist da und pflanzt. Der Klempner ist da und kontrolliert. Die Vorhänge kommen aus der Reinigung und werden aufgehängt. Die Zimmer sind frisch gestrichen, die Betten aus den Arbeitszimmern verschwunden. Ich fülle das Gefrierfach mit 150 Mo:Mo's. Und drei Packungen Eis. Mein Nervenfutter. Es ist heiß und die Taxifahrer sind freundlich. Der letzte Tag des Monats. Die Verzweiflung hat sich gelegt und die Packroutine ist zurück. Ich mache meinen letzten Spaziergang die laute Lazimpat hinunter und wieder hinauf. Ich lasse eine neue Batterie in meine Armbanduhr einsetzen und kaufe einen Wasserkocher. Zu Hause stellt sich heraus, dass die Uhr falsch gestellt ist (aber läuft) und der Wasserkocher eine dicke Beule hat (aber funktioniert). Never mind. Nur das Gas am Herd schwächelt und geht ganz aus, gerade als mein Abendessen (fast) fertig zubereitet ist. Die Flasche is...

Freitag

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Ich konnte nicht schlafen. Hab die halbe Nacht gepackt. Nicht wirklich. Aber in Gedanken. Dann bin ich um 06:25 aufgewacht und in Panik aus dem Bett gesprungen, weil um 06:45 mein Qigong-livestream beginnen sollte, mein vietnamesischer Thay aus Kalifornien in mein Wohnzimmer in Panipokhari (zum letzten Mal) treten und zu mir sprechen wollte. Well-Being Week 7! Aber da war nix. Stille im Äther und Löcher im Netz. Ein dankendes Sorry: Because of Thanksgiving and some reason, we are sorry that we will cancel Class today. So bin ich also wie immer am kühlen Morgen in den Wald marschiert . Und habe danach zwei Zimmer leergepackt und vor Sonnenuntergang nochmals 100 Mo:Mo's besorgt. Weil ich den Mo:Mo-Mann in Zukunft nicht mehr um die Ecke habe und in der Nummer 34 der Kühlschrank bereits eingeschaltet ist. Unterwegs durfte ich den geputzten, glänzenden, frisch polierten und lackierten Kumari Kunj Tempel bewundern und die goldene Glocke schlagen. Alles wird gut, schreibt W. aus der Water...

Donnerstag

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Ich zähle die Tage hinunter. Und nehme jetzt schon Abschied von meinem Wald und meinen Affen. Die haben sich in den letzten zwei Monaten erfreulich vermehrt. Kürzlich absolvierten sie Kletterschule, lernten Disziplin und Gehorsam. Zur Belohnung gab es Baumwipfelschaukeln. Einerkolonnentraben. Sie betrachteten mich alle skeptisch, vom Kleinsten bis zum Größten, zogen dann aber ihrer Wege durch die Bäume. Das Packen ist bodenständiger. Es strengt mich körperlich und mental an. Der Magen rebelliert. Alles wie gehabt. Aber das waren andere Zeiten, andere Dimensionen. Jetzt habe ich den Vorteil, dass ich nicht auf das Gewicht achten muss, keine Waage brauche (die ich eh nicht habe) und alle verfügbaren Behältnisse füllen kann. Die adretten bookboxes sehen zum Heulen aus. Ich stopfe unsere Wanderrucksäcke voll. Und zum Glück habe ich die Schlafsäcke mitgenommen. Die ersten Nächte werde ich campieren und im nächsten Sommer auf dem Dach schlafen! Das versprech ich Euch! Ich brauche nur ein Mos...

34

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Im Aufwachen sehe ich den liegenden Fingernagelmond am Himmel. Abnehmend. Später am Morgen, da ist die Sonne schon aufgegangen, unterschreiben wir den Vertrag für die Nr. 34. Vierunddreißig ist zweimal siebzehn (34 = 2 x 17). Und die 17 ist die neue Glückszahl. Manche Dinge gehen hier so schnell, dass der Kopf nicht mitkommt. Die Hände aber schon. Ich packe! Ziehe uns zum nächsten Neumond um, da W. morgen verreist. Ich besorge sticky tape, 2 Rollen, und verklebe die verbliebenen lädierten Bookboxes. Soweit es geht. Und rede ihnen gut zu, mir noch einen letzten Gefallen zu tun. Einen Transport, gute 4 Kilometer, 10 Minuten ohne, das Doppelte mit Stau vor der Ampel am Ring auszuhalten.

Hattigauda

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Andere Wörter. Andere Orte. Andere Menschen. Von Dhapasi Height weiter nach Norden zum Chandeswori Tempel, Phulbari, die Hügel hoch, es ist sandig und diesig, die Sicht schlecht, die Luft schlecht, heiß am Mittag. Wir husten auch in der Höhe. Dann wieder hinunter, durch Tokha und an vielen anderen, kleinen Tempeln vorbei. Überall ein Gewusel von Menschen und Shops und Mopeds. Bis wir in Hattigauda finden, was wir gar nicht gesucht haben: das Eckhaus Nr 34!