Ich lese, dass "Streben nach Erfolg, Macht, Besitz" im Lamaismus nicht "als natürliche menschliche Aktivität, sondern als Sackgasse des Denkens" gilt. Die Sackgasse des Denkens! Mir scheint seit ein paar Jahren, ich sei in der Sackgasse des Handelns angekommen. Weil ich rundum an Mauern stoße. An sichtbare und unsichtbare Mauern, an zumeist schmerzhaft harte, undurchdringliche. Es sind Mauern der Nachbarn, die ihre Hintergärten einzäunen und die Vorgärten zupflastern. Es sind die Mauern fehlender Träume und mangelnder Vorstellungskraft. Es sind die Sackgassen des Denkens der Anderen, die mich abkapseln und mir die Luft zum Atmen rauben. Auch am unendlich weiten, unverstellten Horizont am Wattenmeer tut sich mir keine andere Dimension auf. Ich gab mein Bestes, versuchte, sie schreibend heraufzubeschwören, einzufangen, aus dem kopfstehenden Apheev hervorzuholen und zu öffnen. Wenigstens literarisch! Vergeblich! Den Text versteht kein Mensch! Umgekehrt präsentieren mi
everything is a mixture ... meine Sprache auch. Und meine Gedanken wandern, wie die Füße. Stolpern, brennen. Heute vor 35 Jahren durften die Polen zum ersten Mal frei wählen. Und heute habe ich frei, weil W. busy ist auf seiner conference am anderen Ende der Stadt, also in Kathmandu. Geduldig warte ich das (heftige!) Gewitter am Mittag ab und durchquere dann Lalitpur von der Pucho Thura (Western Ashoka Stupa) zur Teta Thura (Eastern Ashoka Stupa). Puh! Das ist heftig! Auf dem Rückweg komme ich an der Ibahi Thura (Northern Ashoka Stupa) vorbei, mehr oder minder ungeplant. Die größte, die Lagan Thura (Southern Ashoka Stupa) spare ich mir für den nächsten Spaziergang und bringe so wahrscheinlich wie gewohnt alles durcheinander. Alle Heiligtümer sollen hier nämlich im Uhrzeigersinn abgeschritten werden. Aber ich bin schon so frei, dass ich an jedem Schrein oder Tempel, von denen es wahrlich genug gibt, die Gebetsmühlen drehe und wenn vorhanden, die Glocke schlage. Was sein muss, muss sein.
Meine neue Währung heißt: DHL-Paket. 20 Kilo von Deutschland nach Nepal spedieren lassen. Kürzlich bekam ich ein Honorar für eine Lesung. Das waren 2 DHL-Pakete. Gestern verschenkte ich meine chinesischen Teetassen. Weil sie jemandem gefielen und ich sie nicht mehr brauche - ergo: ein DHL-Paket gespart. Heute versilberte ich das Silberbesteck. Verscherbelte ein paar weitere Kleinigkeiten aus Gold und Silber. Das ergab ein weiteres DHL-Paket. Hätte ich den Trauring meines Großvaters väterlichseits, den die Großmutter nach seinem frühen Tod zu einem Schmuckring mit seinen verschlungenen Initialen obendrauf und mittendrin - statt Edelstein sozusagen - ummodellieren ließ, auch verscheuert, hätte ich mir noch ein DHL-Paket gesichert. Ich entschloss mich spontan, den Ring zu behalten. Oder zumindest eine Nacht mit dem Ring auf dem Nachttisch (an den Finger passt er nicht mehr) über die Angelegenheit zu schlafen. Denn: Ich bin die einzige, auf die die Initialen noch irgendwie zutreffen. Wieg
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