Sackgasse

Ich lese, dass "Streben nach Erfolg, Macht, Besitz" im Lamaismus nicht "als natürliche menschliche Aktivität, sondern als Sackgasse des Denkens" gilt. Die Sackgasse des Denkens! Mir scheint seit ein paar Jahren, ich sei in der Sackgasse des Handelns angekommen. Weil ich rundum an Mauern stoße. An sichtbare und unsichtbare Mauern, an zumeist schmerzhaft harte, undurchdringliche. Es sind Mauern der Nachbarn, die ihre Hintergärten einzäunen und die Vorgärten zupflastern. Es sind die Mauern fehlender Träume und mangelnder Vorstellungskraft. Es sind die Sackgassen des Denkens der Anderen, die mich abkapseln und mir die Luft zum Atmen rauben. 

Auch am unendlich weiten, unverstellten Horizont am Wattenmeer tut sich mir keine andere Dimension auf. Ich gab mein Bestes, versuchte, sie schreibend heraufzubeschwören, einzufangen, aus dem kopfstehenden Apheev hervorzuholen und zu öffnen. Wenigstens literarisch! Vergeblich! Den Text versteht kein Mensch! Umgekehrt präsentieren mir alle Menschen, die ich am Deich antreffe, ihre unermessliche Gier. Sie reden davon, wo sie den nächsten Urlaub verbringen werden und wie teuer alles geworden sei. Das Eis, die Krabben, der Strom, das Benzin und das Parken!

"Nach buddhistischer Auffassung", lese ich weiter, sei alles "was einer im Leben an äußeren Ehren, an Macht, Einfluß und materiellem Besitz erlangen kann" im Zeitpunkt das Todes "nur eine Belastung".

Kommentare

  1. Wäre die Frage, ob die europäische Sicht auf das, was die europäische Tibetilogie als Lamaismus ansieht, nicht vielleicht auch eine koloniale Aneignung ist.

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