mixture
everything is a mixture ... meine Sprache auch. Und meine Gedanken wandern, wie die Füße. Stolpern, brennen. Heute vor 35 Jahren durften die Polen zum ersten Mal frei wählen. Und heute habe ich frei, weil W. busy ist auf seiner conference am anderen Ende der Stadt, also in Kathmandu. Geduldig warte ich das (heftige!) Gewitter am Mittag ab und durchquere dann Lalitpur von der Pucho Thura (Western Ashoka Stupa) zur Teta Thura (Eastern Ashoka Stupa). Puh! Das ist heftig! Auf dem Rückweg komme ich an der Ibahi Thura (Northern Ashoka Stupa) vorbei, mehr oder minder ungeplant. Die größte, die Lagan Thura (Southern Ashoka Stupa) spare ich mir für den nächsten Spaziergang und bringe so wahrscheinlich wie gewohnt alles durcheinander. Alle Heiligtümer sollen hier nämlich im Uhrzeigersinn abgeschritten werden. Aber ich bin schon so frei, dass ich an jedem Schrein oder Tempel, von denen es wahrlich genug gibt, die Gebetsmühlen drehe und wenn vorhanden, die Glocke schlage. Was sein muss, muss sein. Entkräftet esse ich unterwegs die besten Mo:mo's ever. Die Speisekarte ist von Hand in Nepali geschrieben, aber der Kellner versteht, was ich will.
Am Abend lese ich "Lost Horizon" aus, ein uraltes Taschenbuch mit vergilbten Seiten, die meinen Augen einiges abverlangen. Der Autor, James Hilton, hat mit diesem Buch nicht nur Weltruhm erlangt (really? who still remembers him?), sondern vor allem den Begriff (und die Vorstellung dahinter) von Shangri-La in die Welt (nicht nur der Literatur sondern auch des commerce) gesetzt. Das übliche Muster eines versierten Schreibers der ersen Hälfte des vergangenen Jahrhunderts: ein "gefundenes" (hier: eine nur mündlich überlieferte Geschichte) Manuskript entledigt den Erzähler jeglicher Verantwortung für dessen Inhalt und/oder Form. Er kann sich beständig darauf berufen, dass die facts nicht verifizierbar und die protagonists unauffindbar oder nachweislich nicht mehr am Leben seien. Im konkreten Fall: dass es überhaupt nicht seine Schuld sein könne, dass der resoluten britischen Missionarin Brinklow eindeutig zu wenig literarischer (Spiel-)Raum zugeteilt wurde. Eine Männerfantasie!
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