Nepal Peace Walk Day 2
... still walking and waiting ...
meine ladies stehen um 5 auf, meditieren (inner peace engineering). Ich suche den Wasserhahn auf und wasche mein Gesicht. Ab 6 Uhr singen die Novizen. Ihre Anwesenheit wird durch Nummern (english, sonst hätte ich es nicht verstanden) überprüft. Danach laufen die Jungs, es sind ja noch Kinder, etwa ein Dutzend Mal durch den Hof, auf dem Weg zum und vom Frühstück, das sie in metallenen Becken herumtragen. Nach dem Frühstück empfangen sie von uns Pilgern in den sauber ausgewaschenen Essensbecken donations. Ich bin überfordert. Auch wir bekommen Frühstück, diesmal auf Papptellern. Wir produzieren unendlich viel Müll! Und sollten eigentlich Bhaktapur umrunden und die 15 Biharas-Bahas besuchen, aber dazu kommt es nicht, weil wir schon wieder hoffnungslos zu spät sind. Die Ausländer müssen sich noch beim Abt persönlich in the office bedanken. Ich schiebe ihm 500 Rs über die Tischplatte zu, die er blitzartig in einer Schublade verschwinden lässt. Danach gibt es Gruppenbilder und Bustransfehr mit den brennenden Peacelamps direkt zum Dhagpo Sheydrub Ling Monastery - herrschaftlich auf einem Hügel gelegen in grünster grüner Landschaft. Beim Frühstück wurden Masken verteilt. Ich verstand nicht, wozu. Aber man riet mir, eine zu nehmen - you will see, how it is in the countryside! Der Inder aus Kerala setzte sich die Maske auf, als er vor dem Klostertor aus dem Bus stieg, wurde aber vom bewaffneten Security-man nicht eingelassen. Only without mask. Lange sitzen wir im riesigen leeren Klosterhof unter dem gelackten Bau. Rücken unsere Plastikstühle immer weiter an die Wand, in den Schatten. Die Mittagssonne brennt gnadenlos. Irgendwann dürfen wir die heilige Halle besichtigen, dort oben wimmelt es von Verbotsschildern. Don't do this, don't do that, don't touch the wall, don't touch the Gong, don't take fotos inside - was natürlich niemanden daran hindert, das Smartphone zu zücken. Selfies über Selfies, vor dem riesigen goldenen Buddha. Ich denke darüber nach, was ich in den letzten Wochen alles vernichtet habe, Hunderte elektronischer Fotos. Ich werde den freigewordenen Platz nicht wieder belegen. Leichtigkeit verpflichtet.
Nach etwa 2 Stunden untätigen Herumstehens und -Sitzens, immer weiter in den Schatten Rückens, gibt es überraschend Mittagessen. Lecker wie immer. Scharf. Berge von Reis.
Weiterfahrt nach Shristikanta Lokeswor, Nala. Hieß es nicht gestern abend, heute würden wir aber den ganzen Tag nonstop laufen? Wir laufen tatsächlich durch die alte Stadt, nach dem Begrüßungszeremoniell wissen wir nicht, wohin mit den Bananen, Äpfeln, Nüssen usw. Jemand wollte mir zum Dank sogar eine Kartoffel in die Hand drücken. Zum Schluss musste ich eine Peacelamp an mich nehmen. Noblesse oblige.
Wir kommen so zeitig in Dhyanakuti Virar, Banepa an, dass wir nach dem Tee (heiß, süß) unsere "Zimmer" beziehen dürfen. Der ladies room hat eine eigene Toilette mit Waschmöglichkeit. Das heißt fließendes kaltes Wasser aus einem Hahn. Ich "dusche" als Erste, weil ich es nicht mehr aushalte, und entschuldige mich danach bei meinen Schlafgenossinnen, dass nun leider das ganze Bad unter Wasser stehe. Das scheint niemanden zu kümmern, im Gegenteil, meine Beteuerungen sorgen für langanhaltende Heiterkeit.
Vor dem Essen, um 18:28 Uhr tritt die Herbst-Tag-und Nachtgleiche ein. Ungefähr zeitgleich werden wir zu einer Belehrung in den Tempel gebeten. Sie beginnt mit der Frage, ob wir hungrig seien und endet nach eineinhalb Stunden mit der Anleitung zum meaningful walking. Darüber muss ich den ganzen nächsten Tag nachdenken.
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