Scherben

Von den abholbereiten Dehaels habe ich nur 6 bekommen, W nur 8 - die anderen waren unauffindbar, dafür trugen die starken Männer 1 Paket in den 10. Stock, das gar nicht für uns bestimmt ist. 

Meine Sendungen sehen einigermassen gesittet aus, wenn auch das eine, das wie von der Post schriftlich an den Absender (also an mich in Meldorf, wo ich seit 2 Wochen nicht mehr lebe) mitgeteilt, gemäß § 9a Luftsicherheitsgesetz geöffnet und bis auf die letzte Büroklammer und meine intimsten Aufzeichnungen über die Tide in der Meldorfer Buch durchwühlt worden ist. Never mind. Unser freundlicher Meldorfer Briefträger hat den Brief bei den Nachbarn abgegeben. Und der freundliche Nachbar hat sich von mir die Erlaubnis geholt, ihn öffnen und mir als scan elektronisch schicken zu dürfen. So war ich gefasst auf das Allerschlimmste.


W. hingegen pflegte in Hamburg nie gute Nachbarschaften, so dass er nicht zeitnah unterrichtet wurde darüber, dass sämtliche seiner Pakete geöffnet, durchwühlt, bis ins letzte Detail untersucht, Bilder aus den Rahmen gerissen, Essstäbchen aus den Verpackungen geholt - von einst 12 kamen tatsächlich nur 5 an - also grade mal 1 Paar für uns zwei, und umgepackt (das ist ein Euphemismus: der Inhalt wahllos in einen viel zu großen Karton geworfen) worden sind. Einzig die Scherben kommen sorgfältig mit Pappe und Klebstreifen umwickelt zum Vorschein. Damit kein Zweifel besteht: nichts ging verloren, nur manches leider kaputt. Und einiges kam dazu: ein himmelblauer Kinderregenanzug sowie ein sauber gewaschenes, wunderbar nach Weichspüler duftendes Hoodie, Team Dino, beide Größe 104.

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