Selbstversorgung
Da meine japanische Ingwerreibe gänzlich unversehrt aus einem der Pakete wieder zum Vorschein kam, kaufte ich gestern ein prächtiges Exemplar von Ingwerwurzel. Rieb mir zu Hause ein Stück fein und übergoss es mit heißem Wasser und trank den ganzen Abend von dem bitteren Zeug. Heute kann ich merklich besser atmen.
Da ausgerechnet der "Schindelinschuh" (eines meiner Frühwerke) unterwegs aus dem Rahmen geraten ist, muss ich nun Hand anlegen und Schrauben aufdrehen. Werkzeug haben wir keines mitgenommen, aber W. bekam einst von der Gemeinde Gossau das größte Viktorinox geschenkt, das ich je gesehen und das er aus sentimentalen Gründen nicht zurücklassen wollte. Es steckt in einem Lederetui mit Klettverschluss, das er sich sogar an den Gürtel schnallen könnte, wäre er nicht ständig zu Luft unterwegs. Mit Sägeblättern diverser Größe, die als Waffen oder Brotmesser eingesetzt werden könnten, wenn hier Brot in Laiben angbeboten würde. Sowie einem Kreuzschlitzschraubendreher, der leider nicht in die Schrauben passt, die ich aufdrehen möchte. Vorsorglich merke ich mir, dass es ihn gibt. Und einem Bierflaschenöffner, dessen oberes gerades Ende tatsächlich in die Schrauben am schiefen Rahmen passt. So kommt der Schindelinschuh bereits am frühen Morgen wieder in den rechten Winkel.
Da ich heute Geburtstag habe, wieder atmen kann und alles im Lot ist, gehe ich nun in den Wald. Sauerstoff tanken. Da ich in den letzten Monaten und Jahren unter der Edelkastanie mein tägliches Qigong praktizierte, haben Körper und Geist alles verinnerlicht und brauche ich keine Einflüsterungen von meinem vietnamesischen Thay über youtube mehr. Da wir im Ranibari Forest still sein sollen, sind wir es alle. Lärm ist genug rundherum. Da das Straßenüberqueren nicht mehr zur Sprache kommt, habe ich auch das längst verinnerlicht.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen